Soziokratie – Die kreativen Kräfte der Selbstorganisation

Wir kennen das doch alle von irgendwoher: mühselige, langatmige Sitzungen, die keine Freude machen, die man über sich ergehen lässt, hitzige Diskussionen, die nirgendwohin führen, immer die gleichen, die das Wort haben und entscheiden und die anderen, die nichts sagen und sich nicht einbringen. Der Großteil der Verantwortung und auch der Macht liegt bei wenigen und die Beteiligung der Vielen passiert einfach nicht. Konkurrenz, die weh tut, Ellenbogentaktik, GewinnerInnen und VerliererInnen, etc.

Muss das so sein? Nein!

„Struktur erzeugt Verhalten. Ändert man die Struktur, ändert sich auch das Verhalten.“ (Annewiek Reijmer)

Soziokratie bzw. die Soziokratische Kreisorganisationsmethode SKM ist inzwischen in aller Munde, wenn es um Lösungen für Selbstorganisation, Mitbestimmung und Mitverantwortung geht. Warum eignet sich Soziokratie dafür und warum entscheiden sich immer mehr Gruppen, Vereine und Unternehmen oder gar groß angelegte Kinder- und Nachbarschaftsparlamente für diese alternative Organisations- und Entscheidungsform?

„Soziokratie – Demokratie, wie sie sein könnte“
– so nannte Kees Boeke, ein Wegbereiter der heutigen Soziokratie, seinen Aufsatz, den er 1946 veröffentlichte. „Keine Diktatur“ hieß der ursprüngliche Text, den er in seiner Tasche trug, als er 1945 von den Nazis verhaftet wurde, und er machte darin an wesentlichen Elementen fest, wie Demokratie transparent, kooperativ und auf Basis der Gleichwertigkeit der Menschen funktionieren kann.
Frei übersetzt heißt Soziokratie gemeinsam entscheiden oder gemeinsam regieren, d.h. alle Menschen eines Teams, einer Projektgruppe oder einer Organisation sind beteiligt, alle bringen sich ein, alle entscheiden – eine Voraussetzung für das Umsetzen von gemeinsam getragenen Zielen, gelebter Demokratie und gemeinsamer Lösungsfindung für komplexe Fragestellungen. Als Methode dient die Soziokratie dazu, die Gleichwertigkeit sowohl in der Beschlussfassung als auch in einer Organisation selbst herzustellen. Alle werden gehört, niemand wird übergangen. Und das wird durch die sehr klare Struktur bei Meetings, bei Entscheidungsfindungen oder gar in der gesamten Organisation garantiert.

Soziokratie ist mehr als nur eine Ansammlung von effektiven Werkzeugen zur Selbstorganisation. Sie stärkt durch vier einfache aber sehr wirksame Prinzipien Werte wie Kooperation, Partizipation, Mitverantwortung, Transparenz, Klarheit, Effektivität, ein konfliktfreies Miteinander und eine offene Lernkultur.

In diesem Impuls-Workshop lernst du die vier Basisprinzipien der SKM (Konsentprinzip, Kreisstruktur, Doppelte Verknüpfung und Offene Wahl) und ihre Wirkung kennen. Du findest mögliche Anwendungsmöglichkeiten in deinem beruflichen Alltag und erste Anknüpfungspunkte. Anhand eines Praxisbeispiels erlebst du selbst eine Entscheidungsfindung im Konsent (Konsent ist das erste Basisprinzip in der Soziokratie und nicht dasselbe wie Konsens!) im Gegensatz zu einer Mehrheitsentscheidung. Merkst du den Unterschied?!

Workshopleiterin Anja Sagara Ritter’s persönliche Worte dazu:
Mit der Erfahrung im Gepäck, dass enorme Fähigkeiten freigesetzt werden, wenn man Menschen viel Vertrauen schenkt, dem Interesse an geeigneten Methoden und verschiedenen Fortbildungen, begann ich vor über 10 Jahren selbst Organisationen bei Entwicklungs- und Jugendliche (und auch andere Menschen) bei Beteiligungsprozessen zu begleiten. Dabei entdeckte ich die Soziokratie, deren Potential mich von Anfang an fesselte. Sofort war mir klar, was ich in Zukunft tun wollte: Soziokratie in der „Welt“ verbreiten. Die positive Wirkkraft, die entsteht, wenn Menschen nicht nur gehört werden oder Vorschläge einbringen, sondern tatsächlich auch an der kreativen Lösungsfindung mitarbeiten, mitentscheiden und Verantwortung für ihre Entscheidungen tragen, ist enorm und begeistert mich immer wieder aufs Neue!

Jetzt zum am.plus Abend am 18.9. um 18 Uhr in Dornbirn anmelden:
Impulsworkshop: „Soziokratie – Die kreative Kraft der Selbstorganisation“