Unsere Arbeit hat sich innerhalb der letzten Monate durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) stark verändert. Die Integration von KI bietet uns nicht nur neue Werkzeuge, sondern eröffnet auch Möglichkeiten, unsere Angebote für Jugendliche zeitgemäß und attraktiv zu gestalten. Doch wie genau nutzen auch andere Jugendarbeiter wie wir KI in der Praxis, und welche Vorteile ergeben sich daraus?

Effizienzsteigerung im Arbeitsalltag

Ein zentraler Aspekt ist die Effizienzsteigerung bei administrativen Aufgaben. Durch KI-Tools wie ChatGPT können wir Protokolle schneller überarbeiten, Berichte verfassen oder Texte für Flyer und Social-Media-Beiträge erstellen. Ein Kollege der Offenen Jugendarbeit in Liechtenstein erzählte mir, wie er mithilfe von KI die Erstellung von Projektberichten deutlich beschleunigen konnte. Statt Stunden mit dem Formulieren zu verbringen, generiert er nun in kurzer Zeit einen ersten Entwurf, den er anschließend anpasst. Das spart nicht nur Zeit, sondern reduziert auch die mentale Belastung, sodass mehr Energie für die direkte Arbeit mit den Jugendlichen bleibt.

Kreative Gestaltung und visuelle Kommunikation

Die visuelle Ansprache spielt in der Jugendarbeit eine wichtige Rolle. Tools wie Recraft ermöglichen es uns, individuelle und urheberrechtsfreie Bilder zu erstellen. Ein weiteres Beispiel aus der OJA-Praxis: Für eine Veranstaltung benötigte ein anderer Kollege ansprechende Plakate und Social-Media-Grafiken. Ohne Budget für professionelle Designer nutzte er Recraft, um kreative Visuals zu generieren, die genau auf das Thema zugeschnitten waren. Auch Canva, ein weit verbreitetes Design-Tool, hat KI-Funktionen integriert, die uns die Arbeit erleichtern.

Pädagogische Innovation durch KI

Die Jugendarbeit erfordert ständig neue Ideen und Methoden, um relevant zu bleiben. KI unterstützt uns nicht nur organisatorisch, sondern auch pädagogisch. KI kann hier als echte Inspirationsquelle dienen. Bei der Planung eines KI-Workshops nutzten wir selbst die KI, um unterschiedliche Ansätze und Übungen zu recherchieren. Die KI lieferte Vorschläge für Rollenspiele, Diskussionsrunden und kreative Aufgaben. Auch für die Gestaltung von Workshops nutzen wir KI, um die Inhalte kreativer zu gestalten. Eine andere Kollegin erstellte mit ChatGPT Quizfragen zu einem Thema.

Ethische Überlegungen und Verantwortung

Trotz aller Vorteile dürfen wir die ethischen Dimensionen nicht außer Acht lassen. Die Nutzung von KI bringt Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf Datenschutz und Bias. Wir müssen sicherstellen, dass die von uns eingesetzten KI-Modelle keine diskriminierenden Inhalte verbreiten und die Privatsphäre der Jugendlichen geschützt bleibt. Unsere Leitlinie ist dabei, die Ergebnisse der KI stets kritisch zu prüfen und nicht ungefiltert zu übernehmen.

Sensibilisierung der Jugendlichen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Aufklärung der Jugendlichen über KI. Viele junge Menschen nutzen KI-Anwendungen, oft ohne sich der Auswirkungen bewusst zu sein. Wir sehen es als unsere Aufgabe, sie für Themen wie Datenschutz, Algorithmus-Verständnis und kritische Mediennutzung zu sensibilisieren. In unserem KI-Workshop „KI & DU“ thematisieren wir deshalb nicht nur die Nutzung von KI, sondern auch die dahinterliegenden Mechanismen und gesellschaftlichen Implikationen. Ein konkretes Beispiel

Fazit: Potenziale nutzen, Herausforderungen meistern

Die Integration von KI in die Offene Jugendarbeit bietet enorme Chancen, unsere Arbeit zu bereichern und den Bedürfnissen der Jugendlichen gerecht zu werden. Von der Effizienzsteigerung über kreative Möglichkeiten bis hin zur pädagogischen Innovation – die Anwendungsfelder sind vielfältig. Gleichzeitig ist es essenziell, die ethischen Herausforderungen aktiv anzugehen und einen verantwortungsvollen Umgang zu pflegen.

Als Expert:innen in der Jugendarbeit haben wir die Möglichkeit und die Verantwortung, KI so einzusetzen, dass sie einen echten Mehrwert bietet. Indem wir die Potenziale nutzen und die Risiken bewusst managen, können wir die Jugendarbeit zukunftsfähig gestalten und den Jugendlichen helfen, kompetent und kritisch mit den Technologien ihrer Zeit umzugehen.